Bonitätsprüfung im Self-Storage

In modernen Self-Storages und Mietgaragen läuft der Vertragsabschluss kontaktlos über die Website. Das ist effizient, weckt aber Sicherheitsbedenken: Wer ist mein Mieter und kann er zahlen?

Bonitätsprüfungen sind eine geschickte Lösung, beide Fragen zu beantworten - denn sie bestätigt nicht nur die Zahlungsfähigkeit, sondern indirekt auch die Identität.

Um besser zu verstehen, was für Arten von Bonitätsprüfungen es gibt, haben wir mit Christian Ochs gesprochen, Assistenzprofessor im Institute for Finance, Banking and Insurance der WU Wien, sowie CEO von FINcredible.

Die "Ampelauskunft"

Anbieter wie die deutsche Creditreform, Schufa oder österreichische KSV1870 bieten eine Kreditauskunft, welche auf historischen Daten basiert - die Kreditwürdigkeit wird mit einer "Ampelauskunft" in den Farben rot, gelb & grün beurteilt.

Informationen über die Zahlungsmoral von Privatpersonen und Unternehmen sammeln Schufa & KSV von Partnern wie Mobilfunkanbietern oder Banken. Eröffnet eine Person einen Miet- oder Leasingvertrag, bekommt sie einen Eintrag - ist Sie säumig oder fällt die Zahlung ganz aus, wird er negativ.

Vermietet man online, lässt sich die Prüfung einfach einbauen. Sie erfolgt im Hintergrund, ohne dass der potenzielle Mieter es merkt. Mit der Zustimmung zu den AGB oder der Datenschutzerklärung wird auch die Einverständnis zur Durchführung erteilt.

Was sagt "die Ampel" über die Kreditfähigkeit?

Wie gehen Vermieter mit der den Ampelfarben im Buchungsprozess um? So werden die Ampelfarben häufig interpretiert:

  • grün: Buchung akzeptieren - der Mieter bemerkt nichts
  • gelb: Buchung zur manuellen Intervention markieren
  • rot: Mieter ablehnen, Buchung stornieren

So ist die Kreditwürdigkeit verlässlich geprüft. Aber stimmt das wirklich?

"Ich würde das nicht ganz so sehen", meint Ochs, "beispielsweise kann jemand, der vor 3 Jahren Zahlungsprobleme hatte, heute über geregeltes Einkommen haben und seine Zahlungen verlässlich leisten."

Das Problem sind historische Daten: Notorische Nichtzahler werden zwar erkannt, aktuelle Zahlungsprobleme oder bessere Bonität bleiben aber nicht - die falschen Mieter werden bestätigt.

Zahlungsfähigkeit prüfen via Bankkonto

FINcredible löst das Problem der Ampelprüfung mit einer tagesaktuelle Bonitätsprüfung über das Bankkontos des Mieters.

"Das funktioniert ähnlich wie PayPal", so Ochs, "über ein Pop-up das dem Kunden direkt angezeigt wird. Man muss nur das Konto freigeben, that‘s it."

Die tagesaktuelle Bonitätsprüfung hat somit stärkere Aussagekraft. Echte Problemmieter werden erkannt, und Interessenten mit Zahlungsproblemen, die Geschichte sind, können angenommen werden.

Credit-Check - schlecht für die Usability?

Was bedeutet die zusätzliche Prüfung für die Benutzerfreundlichkeit? Denn jeder Schritt mehr bei der Online-Buchung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mieter nicht bucht.

"Grundsätzlich stimmt das natürlich", sagt Christian Ochs, "die Conversion hängt aber stark vom Anwendungsfall ab, z. B. gerade bei der Miete von Wohn- und Büroflächen führen 90%+ auf freiwilliger Basis eine Bonitätsauskunft durch."

Wird sich ein vergleichbarer Prozentsatz im Self-Storage etablieren? Dafür ist die Bonitätsprüfung in diesem Bereich noch zu jung.

Kombinierte Prüfung für mehr Kundenfreundlichkeit

Klar ist: Für jeden Anbieter, der den Prozess mit einer Prüfung erschwert gibt es mehrere andere, die keine Prüfung haben. Zumindest in absehbarer Zeit wird es Interessenten geben, welche lieber nicht prüfen - und wo anders buchen.

Vermieter, die auf Zahlungssicherheit setzen, haben damit kein Problem; wer aber auf Kundenfreundlichkeit und Usability setzt, will subtiler prüfen - und kann das auch, indem er Ampelprüfung & tagesaktuelle Prüfung kombiniert.

Im kombinierten Ansatz erfolgt zuerst die Ampelprüfung. "Grüne Mieter" werden angenommen, gelbe & rote zur tagesaktuellen Prüfung gebeten.

Wie entscheiden Betreiber in der Praxis?

Ob es überhaupt zum Einsatz kommt, ist für viele eine Preisfrage. Wir sehen hier drei Gruppen von Betreibern:

Der Sparsame: Wer streng kalkuliert, will zusätzliche Kosten vermeiden. Eine Ampelprüfung für 2 € kann schon zu teuer sein, ein KontoCheck für 12 € klingt unerhört.

Der Minimalist: Der Rauswurf von Mietern gehört im Self-Storage dazu. Manche Betreiber setzen lieber auf Kaution und einen effektiven Räumungsprozess.

Der Vorsichtige: Räumungen machen Ärger und gehen ins Geld. Bonitätsprüfungen sparen für diese Betreiber Ärger und zahlen sich auf lange sicht aus.

Jeder Ansatz hat etwas für sich. Wenn Sie erfahren wollen, welche Self-Storage-Software was unterstützt, sprechen Sie mit Ihrem Softwareanbieter, oder holen Sie sich unseren kostenlosen Self-Storage-Ratgeber, um zu verstehen, wie Profis das Thema angehen.

Über den Autor

Sebastian Kerekes hilft voll automatisierte Self-Storage-Unternehmen aufzubauen. Unser Blog ist der einzige im DACH-Raum zu Self-Storage & IT.

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